Pressemitteilung

Der Patient im Fokus: Wie digitale Technologien Menschen mit Diabetes helfen – und warum ihre Lebensqualität stärker erfasst werden sollte

08.02.2018

Berlin – Menschen mit Diabetes sind mit ihrer Therapie größtenteils auf sich alleine gestellt. Ob Apps, Wearables oder Instrumente zur Glukosemessung – viele Patienten nutzen zur Unterstützung mittlerweile digitale Systeme. Doch welche Vorteile bieten diese für die Betroffenen? Darüber informiert der Vater eines Jungen mit Typ-1-Diabetes auf der Jahrespressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Nach Ansicht der DDG-Experten können digitale Technologien die Diagnostik und Therapie der Erkrankung stark verbessern. Sie fordern auf der Pressekonferenz einen bewussten Umgang mit den Daten – und eine stärkere Berücksichtigung der Lebensqualität der Betroffenen. Die Konferenz findet am Dienstag, den 27. Februar 2018 in Berlin statt. 

„Die Digitalisierung verändert die Diabetologie grundlegend – sowohl in der Forschung als auch in der Therapie“, sagt Professor Müller-Wieland, DDG-Präsident. „Wenn Patienten beispielsweise Apps nutzen, um ihre Blutzuckerwerte zu messen, kann das ihre Selbstbestimmung stärken und zugleich eine zeitliche Entlastung für Ärzte bedeuten.“ Wichtig dabei sei jedoch, dass Patienten selbst mitentscheiden könnten, wem sie ihre Daten zur Verfügung stellen – und zu welchem Zweck. Das Thema Datenschutz ist zentral für die DDG, deshalb ist es ein Punkt im „Code of Conduct Digital Health“, den die Fachgesellschaft entwickelt hat. Der Leitfaden begleitet den digitalen Wandel im Gesundheitswesen.  

Für Björn Andresen, den Vater eines elfjährigen Jungen mit Typ-1-Diabetes, bedeuten die modernen Technologien eine große Erleichterung im Alltag. „Dank eines Sensors, den unser Sohn am Arm trägt, können wir seine Zuckerwerte rund um die Uhr kontrollieren – auch wenn wir über längere Zeit nicht anwesend sind.“ So konnte beispielsweise im vergangenen Sommer die Teilnahme seines Sohnes an einer Freizeit gut ermöglicht werden. Das moderne Glukosemessgerät ermittelt besonders detaillierte Werte: Von dem digitalen Sensor aus werden diese nach einem Scan per Near Field Communication (NFC) auf eine Smartphone-App übertragen. Die App zeigt dann in Kurven und Diagrammen den genauen Zuckerverlauf des Patienten an. „Wir sehen sofort, wenn die Werte in einem ungünstigen Bereich liegen und können schnell auf ungünstige Entwicklungen reagieren“, berichtet Andresen. Ein weiterer Vorteil: Die Messung ist im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden nicht „blutig“, da der Sensor fortlaufend unter der Haut den Gewebezucker in der Zellflüssigkeit des Gewebes misst. Neben solchen Zuckerkontroll-Tagebüchern können weitere digitale Anwendungen für Menschen mit Diabetes hilfreich sein, wie beispielsweise Fitness-Tracker oder Apps, mit denen sich die Ernährung kontrollieren lässt. 

Auf der Jahrespressekonferenz stehen nicht nur solche modernen Therapieanwendungen, sondern auch die Lebensqualität der Diabetes-Patienten im Mittelpunkt. „Die krankheitsbezogene Einschränkung der Lebensqualität ist sehr individuell und für den Betroffenen relevant“, so Professor Müller-Wieland. „Sie wird vor allem durch die persönlichen Ängste und Erwartungen getrieben.“ Solche individuellen Beeinträchtigungen würden bisher jedoch nur unzureichend erfasst. Um therapeutische Strategien – wie etwa die Wirkung neuer Medizinprodukte – zu beurteilen, sei das jedoch sehr relevant. „Die DDG will dazu beitragen, dass methodische Standards entwickelt werden, um die Lebensqualität von Patienten mit Diabetes stärker zu erfassen“, meint Müller-Wieland. Auch der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) und das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) sehen hier einen dringenden Handlungsbedarf.

Weitere Informationen: 

Rahmenpapier der DDG für einen „Code of Conduct Digital Health“ - siehe: https://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/Redakteur/Ueber_uns/Code_of_Conduct_der_DDG_Digital_Health_19092017.pdf

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Akkreditierung für Journalisten: Jahrespressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)

Termin: Dienstag, 27. Februar 2018, 11.00 bis 12.00 Uhr 

Ort: Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz, Raum 4

Anschrift: Schiffbauerdamm 40/Ecke Reinhardtstraße 55, 10117 Berlin

„Diabetes – eine nationale Herausforderung:

Patientenrealität erfassen & verstehen“ 

(Vorläufige) Themen und Referenten:

Lebensqualität: das bisher nicht erfasste Leid der Patienten

Professor Dr. med. Dirk Müller-Wieland

Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG),

Medizinische Klinik I, Universitätsklinikum der RWTH Aachen

Neue Technologien in der Diabetesbehandlung – der Vater eines Kindes mit Diabetes berichtet 

Björn Andresen, Vater eines Kindes mit Diabetes 

Potential der Versorgungsforschung: warum Deutschland ein nationales Diabetesregister braucht

Professor Dr. med. Baptist Gallwitz

Pressesprecher der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), 

Stellvertretender Direktor, Medizinische Klinik IV, Universitätsklinikum Tübingen

Forschung für den Menschen: Mit translationaler Forschung Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung schneller in die Praxis übertragen 

Professor Dr. Dr. h. c. rer. nat. Martin Hrab? de Angelis 

Vorstand des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD); Direktor des Instituts für Experimentelle Genetik am Helmholtz Zentrum München, Lehrstuhl für Experimentelle Genetik, Technische Universität München

 

Moderation: Anne-Katrin Döbler, Pressestelle DDG, Stuttgart

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