Probleme erkennen – leitliniengerecht lösen

Neue Bildungsangebote haben Diabetes-Fachkompetenz in der Pflege zum Inhalt

Berlin. Pflegende üben am Patienten nicht nur ihren Beruf aus, sie sind oft auch Alltags- oder Lebensabschnittsbegleiter für die Menschen. Der häufige Kontakt ermöglicht es ihnen, bei Diabetes Folgeerkrankungen früh zu erkennen und Risiken entgegenzuwirken.

Pflegende sind Beobachter, beispielsweise hinsichtlich der Vorboten für Mangelernährung, denn sie sehen, wenn das Gebiss beim Patienten nicht mehr richtig sitzt. Sie sind das Gedächtnis hinsichtlich der Medikamenteneinnahme. Sie sind Berater, z.B. beim Einsatz eines Insulinpens oder für eine Fußinspektion. "Und wer kann den schleichenden Prozess der Erblindung aufmerksam begleiten und mit für den Erhalt von Selbstständigkeit und Lebensqualität Sorge tragen? Pflegende!"

Ein komplexes Krankheitsbild
Auf diese und weitere Vorteile seitens der Pflege macht Ethel Narbei, Diplom-Krankenschwester und Leiterin der Berufsfachschule Altenpflege vom Diakonischen Werk Wolfsburg, aufmerksam. Sie verweist jedoch zugleich darauf, dass es sich bei Diabetes um ein komplexes Krankheitsbild handelt und im Pflegebereich die diabetologisch-pflegerische Fachkompetenz nicht immer vorhanden ist. Es gehe schließlich nicht nur darum, Probleme zu erkennen, sondern auch darum, Verbesserungen leitliniengerecht zu realisieren.

Mit zwei Weiterbildungen will die DDG diesem Defizit entgegensteuern. Zum einen handelt es sich um die Weiterbildung zur "Diabetes-Pflegefachkraft DDG", ein Angebot für examinierte Pflegekräfte (180 Stunden, davon 80 Stunden Präsenz, 40 Stunden Praxis und 60 Stunden Selbstlernzeit). Die integrierten Praxiszeiten sollen dabei nicht als Hospitationszeiten gesehen werden. Vielmehr dienen sie dazu, das Erlernte in der Praxis anzuwenden. Die Weiterbildungsinhalte reichen von diabetologischen Grundlagen über Versorgungssetting bis zum Notfallmanagement.

Ein zweites Angebot ist die Weiterbildung zur "Diabetes-Pflegefachkraft (Langzeit)" für die ambulante und stationäre Langzeitpflege. Ziel der dreimonatigen Qualifikation ist, wie Narbei ausführt, dass sich Pflegende Expertenwissen aneignen, mit dem sie in ihren Einrichtungen ein spezielles Aufgabenfeld übernehmen können. "Sie sind dann fachspezifisch Beratende für Menschen mit Diabetes, Angehörige und Pflegepersonal, Organisierende, Koordinierende, Teamplayer im interdisziplinären Team."

Schon während der Schulung die Praxis beeinflussen
Es geht u.a. um Beobachtungskompetenz in instabilen Phasen und Nüchternphasen im Kontext von Untersuchungen, um klinikinterne Abläufe (etwa: Verweildauern nicht unnötig zu verlängern), um die Nebendiagnose Diabetes mellitus und ums Entlassungsmanagement. "Schon während der Weiterbildung wird die Praxis beeinflusst", sagt Narbei. Bei der Evaluation des Programms habe sich gezeigt, dass die Absolventen Multiplikatorenfunktionen übernehmen können.

Neben den neuen Weiterbildungen gibt es jetzt auch die Fortbildung "Basisqualifikation Diabetes Pflege DDG" (16 Std. Präsenz, 14 Std. Selbstlernzeit). Im Fokus stehen entsprechend dem Pflegeberufegesetz

  • die diabetologisch fokussierte pflegerische Bedarfserhebung
  • Maßnahmen-/Pflegeplanung, unter dem besonderen Aspekt der diabetologischen Versorgung
  • situative Veränderungsanforderungen in der diabetologischen Versorgung
  • Entlassungs- und Schnittstellenmanagement
  • diabetesbedingte Notfallsituationen.


Pressekonferenz der DDG
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