Mit Qualifizierungsoffensive die Versorgung stärken

Stipendien der Fachgesellschaft werden gut angenommen

BERLIN. Seit 2021 vergibt die DDG Weiterbildungsstipendien an Ärzt*innen und Interessierte aus Gesundheitsfachberufen. Mit den Förderungen will die DDG die diabetologische Versorgung stärken und ausbauen. Mittlerweile wurden knapp 200 Stipendien gewährt; die zweite Förderrunde für 2023 läuft bis 1. Juni.

Fortbildungen bieten Wiedersehen und gemeinsame Erlebnisse.
DDG/Deckbar

Astrid Breg wollte schon immer Diabetesberaterin werden. Doch bis sich die Medizinische Fachangestellte (MFA), die seit 1994 in der Klinik für chronische Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter Gaißach tätig ist und dort auch ihre Ausbildung zur MFA absolviert hat, diesen Wunsch erfüllen konnte, sollten einige Jahre vergehen. Geholfen hat ihr schließlich ein Weiterbildungsstipendium der DDG. 

„Vor der Geburt meiner ersten Tochter hätte ich mich nur zur Diabetesassistentin weiterbilden lassen können“, berichtet Breg. Das aber genügte der heute 46-Jährigen nicht. Als die MFA 2015 nach ihrer zweiten Elternzeit an ihren Arbeitsplatz zurückkehrte, sah die Situation anders aus. 

„Auf meiner Station konnte ich zum einen ab diesem Zeitpunkt erste Erfahrungen in der Therapiesteuerung von Diabetespatientinnen und -patienten sammeln. Und 2021 bot sich mir dann endlich die Gelegenheit, mich beruflich so zu verändern, wie ich es mir immer gewünscht hatte, da die Klinik dringend eine Diabetesberaterin benötigte“, sagt Breg.

Bei ihren Recherchen stieß sie auf die Qualifizierungsmaßnahme der DDG zur/zum Diabetesberater*in und bewarb sich um ein Weiterbildungsstipendium der Fachgesellschaft. Entgegen kam ihr dabei insbesondere die hybride Unterrichtsform der Weiterbildung, die sich hälftig in Präsenzveranstaltungen und Online-Kurse aufsplittet. Denn das ließ sich gut mit ihrem Familienleben vereinbaren.

Mitte Juli 2021 erhielt sie die Bewilligung der DDG für eine Förderung, die die vollumfängliche Finanzierung der Weiterbildung sowie die Erstattung von Reisekosten in Höhe von 500 Euro umfasste. Startschuss der Weiterbildung war September 2021.

Keine Kursgebühren plus Zuschuss zu den Reisekosten
Ähnlich wie bei der Qualifizierung zur Diabetesberater*in verhält es sich bei allen Weiterbildungsstipendien der DDG. „Es können die gesamten Kursgebühren beglichen werden und Reisekosten bis maximal 500 Euro“, erläutert Dr. rer. nat. ­Rebekka Epsch, Leiterin Wissenschaft, Versorgung und Zertifizierung der DDG. Gefördert wird einmalig die Kursteilnahme inkl. anteiliger Reisekosten. Die Dauer des Kurses ist dabei nicht entscheidend. 

Im ärztlichen Bereich fördert die DDG die Kurse „Klinische Diabetologie“ und „Patientenzentrierte Kommunikation“. Bei den Gesundheitsfachberufen richten sich die Qualifizierungsmaßnahmen an Bewerber*innen, die eine mindestens dreijährige Ausbildung in einem medizinischen Grundberuf vorweisen können. Mit der Förderung verfolgt die DDG das Ziel, die qualifizierte Versorgung langfristig  deutschlandweit sicherzustellen und dem Wegbrechen diabetologischer Versorgungsstrukturen durch demografischen Wandel und Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Bei der Vergabe der Stipendien finden Bewerber*innen besondere Berücksichtigung, die 

  • keine Finanzierung über ihren Arbeitgeber erhalten, 
  • die Weiterbildung als Umschulung oder Aufbauqualifizierung beginnen,
  • Interesse am innovativen Format des Blending Learning zeigen, 
  • sich in Weiterbildung zur/zum Diabetolog*in DDG befinden und an einer durch die DDG zertifizierten Behandlungseinrichtung tätig sind bzw. durch ihre Zusatzqualifizierung die Zertifizierung der Einrichtung ermöglichen,
  • durch ihre Qualifizierung die diabetologische Versorgung in strukturschwachen Regionen verbessern.

Aus diesen Punkten wird ein Punktescore ermittelt, anhand dessen eine unabhängige Jury über die Vergabe des Stipendiums entscheidet. Informationen zum Weiterbildungsstipendium sowie ein Antragsbogen stehen auf der Website der DDG bereit.

„Seit Beginn des Programms im Jahr 2021 haben wir 72 Ärzt*innen gefördert und 109 Gesundheitsfachkräften eine Weiterbildung ermöglicht“, sagt Dr. Epsch. 2023 werden die Stipendien in zwei Förderrunden vergeben; die erste richtete sich bevorzugt an weiterbildungsinteressierte Personen mit Interesse an frühzeitig startenden Kursen. Diese konnten bis zum 1. Februar Anträge stellen. 

Das Lernpensum ist kein Pappenstiel
In der zweiten Förderrunde können Stipendien bis einschließlich 1. Juni 2023 beantragt werden. Förderfähig sind Weiterbildungen, die 2023 beginnen. 
Astrid Breg ist für die Möglichkeit zur Qualifizierung dankbar und möchte die Erfahrungen, die sie während ihrer Weiterbildung gemacht hat, um keinen Preis missen, auch wenn das Lernpensum und der Arbeitsaufwand enorm waren. So betrug ihre reine Unterrichtszeit, gegliedert in Präsenz- und Onlinephasen, zwölf Wochen, verteilt über ein Jahr. Darüber hinaus musste sie 544 Stunden praktische Tätigkeit und 40 Stunden Hospitation in einer diabetologischen Einrichtung nachweisen und natürlich private Zeit zum Lernen investieren. Der wertvolle Austausch mit den Dozent*innen und ihren Kommiliton*innen sowie der tolle Zusammenhalt haben das aber alles aufgewogen, bekräftigt sie. 

Heute arbeitet Astrid Breg an der Fachklinik Gaißach rund 20 Stunden die Woche als Diabetesberaterin und ist darüber hinaus vier bis sechs Stunden in der Therapiesteuerung tätig.

Der Weg zum Formular
Beantragt werden können Förderungen zur Weiterbildung 

  • zur/zum Diabetesassistent*in,
  • zur/zum Diabetesberater*in,
  • für den Aufbaukurs Diabetesberater*in, 
  • zur/zum Diabetolog*in. 

Der Antrag ist abrufbar unter: www.ddg.info/qualifizierung/weiterbildungsstipendien – Bewerbungsfrist für das Stipendienprogramm 2023 ist der 1. Juni 2023. 

Petra Spielberg