„Ein einzigartiges Konzept in unserer Region“

Zweite Rezertifi zierung von drei Düsseldorfer Kliniken durch die DDG

DÜSSELDORF.  Das Westdeutsche Diabetes- und Gesund­heitszentrum bietet Diabetes-Management aus einer Hand. Gleich drei Kliniken des dem Zentrum übergeordneten Klinikverbunds VKKD bekamen im ­vergangenen Jahr zum dritten Mal das Siegel der DDG. Was ist das Erfolgsrezept?

Den deutschen Kliniken geht es nicht gerade rosig: Viele Krankheitsausfälle und der generelle Fachkräftemangel halten den Arbeitsstress in allen Einrichtungen hoch – auch nach der Coronapandemie. In diesen Zeiten die Qualität der Versorgung nach den strengen Kriterien der DDG zu sichern, ist beachtlich. Das Siegel „Klinik für Diabetespatienten geeignet (DDG)“ haben sich 2022 zum dritten Mal in Folge drei Krankenhäuser des katholischen Klinikverbunds VKKD verdient: das Augusta Krankenhaus, das St. Vinzenz Krankenhaus und das Marienhospital. 

Sie alle werden zentral durch das Westdeutsche Diabetes- und Gesundheitszentrum (WDGZ) in Düsseldorf Wersten betreut, das ebenfalls zum VKKD gehört. Es wurde 2007 gegründet, um Patient*innen mit Diabetes aus den Kliniken des Verbunds bestmöglich zu versorgen. Das heißt u.a., mehrmals täglich die Blutzucker- und Nierenwerte zu checken, den Medikationsplan anzupassen und Empfehlungen für die Weiterbehandlung in Haus- und Facharztpraxen abzugeben. 

Digitale Technik für Schnelligkeit und Effizienz 
Möglich macht dieses komplexe Screening von immerhin 200 Patient*innen pro Tag TEDIA, ein hochmodernes telemedizinisches Verfahren. Es wurde vom WDGZ selbst entwickelt und ermöglicht allen Behandler*innen innerhalb der Kliniken fachübergreifend einen schnellen Überblick über die aktuelle Situation der Patient*innen und die Therapieempfehlungen der Diabetolog*innen. „Dadurch gibt es nachweislich weniger Komplikationen durch entgleiste Blutzuckerverläufe und kürzere Liegezeiten“, berichtet Dr. Babette Gärtner, Oberärztin Diabetologie am WDGZ. „Menschen, die wegen anderer Erkrankungen in unsere Kliniken kommen, können wir damit bestmögliche Sicherheit bieten.“ 

Doch was heißt das genau? Eine Studie am Lehrstuhl für Medizinökonomie der Universität zu Köln von Professor Dr. Stephanie Stock hat gezeigt, dass so betreute Patient*innen eine bessere Stoffwechselsituation haben. Und zwar sowohl prästationär vor elektiven Eingriffen als auch während ihres stationären Aufenthalts. Komplikationen konnten reduziert und der Klinikaufenthalt um einen Tag verkürzt werden. 

Ein weiteres Bonbon im TEDIA ist ein intern erstelltes Ausbildungsmodul, das Ärzt*innen und Pflegepersonal mit den wichtigsten Fakten rund um den Diabetes vertraut macht und als niedrigschwellige Auffrischung dient.

Stabiler Personalsockel sorgt für Qualität
Doch trotz bester Technik – ohne ein gut aufgestelltes und qualifiziertes Team dahinter wäre dieses Niveau nicht zu halten. Insgesamt 19 Mitarbeiter*innen überwachen und dokumentieren in den fünf Kliniken des Verbunds Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD) die Daten im TEDIA, passen Medikationspläne und Insulindosen an und checken Kontraindikationen, insbesondere bei multimorbiden Patient*innen. Die Diabetesmanager*innen der jeweiligen Kliniken kümmern sich um die Kranken vor Ort, Diätassistent*innen klären über gesunde Ernährung und angepasstes Essverhalten auf. „Auffällige Patient*innen werden dann in eine Arbeitsliste übertragen und von den Diabetesmanager*innen besucht und anamnestiziert“, erklärt Dr. Gärtner. „Sie prüfen den Allgemein- und Ernährungszustand (BMI, Adipositas, Mangelernährung), das CV-Risiko bzw. CV-Erkrankungen und Infekte. Auch eine körperliche Untersuchung mit Fußinspektion, Stimmgabeltest etc. ist Teil der Dia-betesversorgung.“ 

Dadurch wird auch das Pflegepersonal entlastet und eine bedarfsorientierte, leitliniengerechte Versorgung stationär, aber auch später im häuslichen Bereich, möglich. Die Fachärztin für Innere Medizin betont: „Dieses Entlassungsmanagement ist wichtig, da im stationären Setting mit Akutereignissen ein anderer Therapiebedarf als im ambulanten Bereich besteht, sodass auf den Behandlungsplänen frühzeitig schon auch Therapieempfehlungen für den Hausarzt oder die Hausärztin notiert werden.“
Auch wenn es im Rückblick nicht leicht war, das fürs Siegel geforderte umfangreiche Trainingscurriculum zu absolvieren und entsprechendes Personal vorzuhalten, so ist es am Ende doch wieder geglückt. Dr.  Gärtner: „Es ist einfach ein einzigartiges Konzept in unserer Region.“

Bianca Lorenz